Ist das Neue Jahr auch ein Neuanfang?
Diese Frage habe ich mir viele Jahre nicht gestellt. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Die Jahre kamen und gingen und ich schrieb ihnen keine besondere Bedeutung zu. Erst in den letzten Jahren, mit wachsendem Bewusstsein, habe ich dem Jahreswechsel eine tiefere Wertschätzung entgegengebracht.
Diese besondere Zeit beginnt nach alten Überlieferungen mit der Wintersonnenwende, der tiefsten, längsten Nacht, in der das Sonnenkind wieder erwacht, oder in unserem Kulturkreis, der geweihten Nacht, Weihnacht, in der das Christuskind wiederkehrt und dauert bis zum Dreikönigstag. Diese 12 Nächte nennt man auch “die Zeit zwischen den Jahren“. Sie sind so was wie der 13. Monat.
Die Raunächte, wie sie auch genannt werden, haben ihre Wurzeln bei den Kelten. Sie dienten dem Vertreiben von Dämonen durch Räuchern, dem Innehalten und Einkehr als auch der Zukunftsschau. Sie bietet Gelegenheit für Reflexion und Neuausrichtung. Es ist eine Zeit des Erwachens und Manifestierens. Jedes Erwachen geschieht aus der Dunkelheit – wie ein Samen in der Dunkelheit keimt, oder ein Neugeborene, welches das Licht erblickt. Wenn der Boden fruchtbar ist, gedeiht der Samen und das Manifestieren wird um ein Vielfaches kraftvoller.
In den letzten Jahren habe ich mir diese alten Bräuche und Rituale zu Herzen genommen. Ich begebe mich in dieser Zeit auf eine Reise in meine Vergangenheit – zu meinen Beziehungen, meinen Träumen und Erkenntnissen – aber auch in meine Zukunft mit ihren Visionen und Wünschen. Ich schenke mir Freiräume, um das zu Ende gehende Jahr zu reflektieren und das Neue willkommen zu heißen. Dabei frage ich mich: Was hat mich das Alte gelehrt? Welche Herausforderungen hat es mir aufgezeigt? Wofür bin ich dankbar? Welche Geschenke habe ich vom Leben erhalten? Wo stehe ich jetzt am Ende des Jahres, und wo führt mein Weg hin? Ich erkenne dabei die kleineren und größeren Dämonen in meinem Inneren sowie in meinem Umfeld, die versuchen, mich davon abzuhalten.
Diese 12 Tage und Nächte laden mich geradezu ein, meine Schattenseiten einzuladen, sich zu zeigen und sie den Raunächten zu übergeben. In der Meditation transformiere ich so manches, sodass ich befreit und freudig mich dem Neuen zuwenden und es wachsen lassen kann.
Vielleicht hörst du zum ersten Mal von diesen besonderen Nächten oder praktizierst sie schon lange – ich kann nur empfehlen, dich auf diese kraftvolle “Zeit zwischen den Jahren” einzulassen und ihre Kräfte und Möglichkeiten zu nutzen. Sie tragen wirklich kostbare und transformative Energien in sich, die mich das Jahr über begleiten und bestärken in meinem TUN und SEIN.
Auf das freudige Abenteuer Leben im 2025!
