In der Tat ist Weihnachten nur bedingt ein Fest der Liebe und des Lichts.
Selbst in meinem persönlichen Umfeld kenne ich Menschen, die froh sind, wenn Weihnachten vorbei ist. Ich bin nicht der Weihnachtstyp, hörte ich schon oft. Ausserdem haben viele kein Bock auf Kommando einen auf Familie zu machen, wenn man sich das ganze Jahr über kaum was zu sagen hat. Punktgenau frohlocken und die angestauten Konflikte in der Tiefe lodern lassen. Eine Taktik die leider ab und zu nicht aufgeht und dem Einen oder Anderen dann zum Festschmaus der Kragen platzt.
Auch aus meiner therapeutischen Arbeit weiss ich, dass diese Zeit für viele Menschen schwierig sein kann. Stimmungsschwanken, psychischen Belastungen oder Einsamkeit duplizieren sich in diesen Wochen und stellen für manche eine fast unüberwindbare Hürde dar.
Während die Lichter zwar im Aussen funkeln, bleibt es in ihnen jedoch dunkel. Weihnachtslieder erklingen, doch sie hören nur die Stille ihrer Einsamkeit. Während andere sich auf Familientreffen freuen, fürchten sie sich vor dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Die Erwartung von Glück und Harmonie lastet schwer auf den Schultern und verstärkt nur das Gefühl des Versagens.
In diesen Tagen scheint die Schwermütigkeit noch tiefer zu greifen. Die kurzen Tage und langen Nächte verstärken ihre innere Dunkelheit. Die Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit bleibt unerfüllt, während sie sich wie versteinert fühlen, unfähig Freude zu empfinden. Der Kontrast zwischen dem äußeren Glanz und ihrer inneren Leere quält sie. Sie möchten sich freuen, doch sie können es einfach nicht. Stattdessen plagen sie Schuldgefühle, weil sie die Stimmung der anderen zu verderben scheinen. Diese Menschen sind verzweifelt, traurig und fühlen sich einsam. Einige belastet Weihnachten dermassen, dass sie gar an Depressionen leiden.
Ich möchte einladen, im eigenen Umfeld auf Menschen zu achten, die es schwer haben in dieser Jahreszeit. Ein kostenloses Lächeln oder ein liebes Wort verschenken kann Wärme spenden. Ich möchte auch ermutigen, authentisch zu sein, auf sich selber zu hören und einem vermeintlichen Frieden zu liebe nicht über eigene Wahrheiten hinweg zu gehen. Und Jenen die diese Zeit schwer zu schaffen macht wünsche ich den Mut Wünsche im eigenen Umfeld zu äussern und sich an hilfespendende Organisationen und Menschen zu wenden.

